Research Colloquia, Jeanne Autran-Edorh
Kuratorische Arbeit am ersten Pavillon Togos auf der 19. Architekturbiennale Venedig
Datum: 3. Dezember 2025, 11:00 – 12:30
Ort: BI, Studio 4
Referentin: Jeanne Autran-Edorh (Studio NEiDA)
Abstract: Im Jahr 2025 eröffnete die Republik Togo ihren ersten nationalen Pavillon auf der 19. Internationalen Architekturausstellung, La Biennale di Venezia, mit einem Projekt unter dem Titel Considering Togo’s Architectural Heritage. Der Pavillon wurde vom Palais de Lomé in Auftrag gegeben und von Studio NEiDA kuratiert, einem Architektur- und Forschungsbüro, das von der Architektin Jeanne Autran-Edorh und der Kuratorin Fabiola Büchele mitbegründet wurde.
Die Ausstellung untersuchte Togos architektonische Erzählungen vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart durch die duale Perspektive von Konservierung und Transformation. Jeanne Autran-Edorh wird die methodische Dokumentation vorstellen, die die Kurator:innen durchgeführt haben, um einen Dialog zwischen traditionellen Baupraktiken und modernistischen Bautechniken herzustellen. Dieser Ansatz erweitert das Verständnis von Togos architektonischer Landschaft und unterstreicht die Vielfalt und Komplexität seines gebauten Erbes.
Indem die Entwicklung von Formen und Materialien in der gebauten Umgebung Westafrikas nachgezeichnet wird – von den antiken Nôk-Höhlenwohnungen bis zu den erdgeschichteten Tata Tamberma-Komplexen im Norden Togos – stellte der Pavillon ein Kontinuum von Wissen, Resilienz und Anpassung in den Vordergrund. Gleichzeitig wurde die spezifische afro-brasilianische Architektursprache sichtbar, die von befreiten Rückkehrern aus Brasilien zwischen der Mitte des 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, während die Ausstellung sich hauptsächlich auf emblematische Beispiele des Modernismus nach der Unabhängigkeit konzentrierte.
Viele dieser Gebäude, wie das Hotel Sarakawa, der Hedzranawoe-Markt sowie die Banken ECOWAS und BOAD, erfüllen nach wie vor ihre ursprünglichen Funktionen. Andere stehen heute als poetische Ruinen des Modernismus, darunter das Hotel de la Paix und die Bourse du Travail, während bedeutende Bauwerke wie das Hotel 2 Février und das Palais des Congrès kürzlich restauriert wurden oder sich derzeit in Restaurierung befinden.
Der Vortrag behandelt sowohl die kuratorischen Inhalte der Ausstellung als auch den kritischen Prozess, einen nationalen Pavillon erstmals auf der Architekturbiennale Venedig zu präsentieren. Dabei werden die methodischen, kulturellen und institutionellen Herausforderungen reflektiert, ein Land durch Architektur auf internationaler Bühne zu repräsentieren.

